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Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, sind in Deutschland die Neubaupreise für konventionell gefertigte Wohngebäude in diesem Jahr im Vergleich um 12,6 % gestiegen. Dies ist der höchste Anstieg seit 51 Jahren (zuletzt im November 1970 im Vergleich zum November 1969 um 13,1 %). Im Vergleich zum Mai 2021 konnte immerhin noch ein Anstieg um 3,5 % ermittelt werden. Für diese hohe Steigerung sind insbesondere die stark angezogenen Materialpreise sowie auch die Effekte durch die befristete Mehrwertsteuersenkung im Jahr 2020 verantwortlich. Selbst ohne die Effekte der Mehrwertsteuersenkung hätte der Anstieg rechnerisch immer noch 9,7 % betragen. Vergleicht man verschiedene Baupreisindizes mit dem Jahr 2015, zu kommen folgende Steigerungen zustande: Wohngebäude = 129,6 %, Instandhaltung von Wohngebäuden = 129,4 %, Bürogebäude = 130,0 %, Gewerbliche Betriebsgebäude = 131,0 % und Straßenbau = 125,7 %. Allesamt also große Steigerungen im dreistelligen Bereich allein in den letzten 6 Jahren. Diese Entwicklung ist einerseits natürlich den Folgen der Corona-Pandemie geschuldet, andererseits kann nach Einschätzung vieler Experten zumindest in der nächsten Zeit nicht realistisch mit einem Abebben des Preisauftriebs gerechnet werden.


Nachfrageüberhang nach Baumaterialien mit großem Einfluss


Sehr großen Einfluss auf die Preissteigerungen haben insbesondere die anhaltend hohe Nachfrage nach Baumaterialien wie Holz, Dämmmaterial und Stahl und die dazugehörigen Preissteigerungen bei Materialien und Dienstleistungen. Allein das Bauholz erfuhr im Vergleich zum Vorjahresmonat eine Preissteigerung um 46,5 %. Die Preise für Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten stiegen im entsprechenden Zeitraum um 8,3 % und für Klempnerarbeiten um 8,1 %. Trotz dieser Zahlen erfuhren die Umsätze im Bauhauptgewerbe im Jahresvergleich einen Rückgang von 5,6 % - und dies trotz eines merklichen Umsatzplus von 3,6 % im April. In vielen industrialisierten Gebieten in Deutschland besteht auch weiterhin eine riesige Nachfrage nach Wohnraum, was mittlerweile auch schon auf B-Lagen übergreift. Die zuletzt gesehenen Preissteigerungen wirken somit kontraproduktiv auf die eingeschlagenen Lösungswege und Bauanreize.


Wohin geht die Reise?


Betrachtet man sich die zurückliegende Entwicklung der vergangenen Monate, steht die Frage nach den Ursachen für den enormen Preisauftrieb im Raum. Hinsichtlich der Baumaterialien dürften die Haupteinflüsse für die anziehenden Preise in der steigenden Nachfrage im In- und Ausland während der Corona-Pandemie sowie die Schwierigkeiten in der Rohstoffversorgung begründet liegen. Doch auch der gestiegene Ölpreis treibt die Kosten für entsprechende Baumaterialien wie zum Beispiel Bitumen oder Dämmplatten auf neue Höhen. Betrachtet man sich den Ist-Zustand beispielsweise am Holzmarkt, sie sind Änderungen - zumindest kurzfristig - nicht in Sicht. Die überwiegende Mehrheit der Hersteller geht sogar davon aus, dass sich die Preissteigerungen auch mittelfristig weiterhin am Markt zeigen werden. Den stark gestiegenen Baupreisen steht somit möglicherweise allein von der Materialseite her ein weiterer Auftrieb bevor. Politik und Wirtschaft sollten sich zusammensetzen und nach möglichen Lösungen aus der Preissteigerungsspirale suchen. Bauinteressenten müssen durch Anreize auch weiterhin animiert werden - auf der anderen Seite dürfen gerade die Handwerksbetriebe als schwächstes Glied in der Kette nicht noch weiter belastet werden. Helfen könnten beispielsweise innovative Ansätze für die Neubauerstellung mit alternativen Materialien oder finanzpolitische Anreize für die Erhaltung der Bau- und Renovierungstätigkeit, damit die Situation insbesondere in den Ballungsgebieten nicht noch dramatischer wird. Es gibt keine sicheren Prognosen für die zukünftige Entwicklung, doch ohne Intervention aus Wirtschaft und Politik scheint es aus heutiger Sicht unwahrscheinlich, dass die Preise sich weiter zügig nach oben entwickeln.

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